Gib den Hungrigen zu essen

Es gibt viel Leid in der Geschichte zwischen Juden und Christen sowie Juden und Arabern. Wenn ein deutscher Christ seit über dreissig Jahren in Israel lebt und mit einer arabischen Christin verheiratet ist, so lässt diese Lebensgeschichte aufhorchen.

Alon Grimberg kam 1968 in Bergisch Gladbach zur Welt. Sein Vater starb früh und bedingt durch die schwierigen Umstände fand seine Mutter zum Glauben. Im Alter von 13 Jahren bekehrte sich auch Alon. Von Anfang an brannte sein Herz für Jesus. Als er mit 18 Jahren seine Schwester besuchte, die zu diesem Zeitpunkt bereits in Israel lebte,  hörte er von der Möglichkeit dort seinen Zivildienst zu absolvieren. Er erkannte, dass dies der Wille des HERRN war, bewarb sich und wurde durch ein Wunder Gottes angenommen. Im Jahre 1988 reiste Alon im Alter von 19 Jahren per Zug und Schiff nach Israel. Während seines Zivildienstes in einem Kibbuz verbrachte er viel Zeit in der Stille mit dem HERRN. Als er wieder einmal sein Herz vor IHM ausschüttete, hatte er eine Begegnung mit dem Herrn Jesus, der ihm folgenden Auftrag gab: „Gib den Hungrigen zu essen!“

Alon wusste jetzt: Dies ist meine Lebensberufung! Er verstand, dass dieser Auftrag sowohl geistlich, als auch praktisch zu verstehen sei. So blieb er in Israel, studierte Agrarwissenschaften und arbeitete bis zu seinem 30. Lebensjahr als Agraringenieur. Dann erinnerte der HERR ihn wieder an den geistlichen Teil seiner Berufung.

Gott schenkte ihm ein Herz für Jüngerschaft unter jungen Israelis, die Jesus schon kennen und hungrig sind nach dem Wort Gottes. Sein Freund Yohanan Stanfield hatte schon lange eine ähnliche Vision auf dem Herzen. Plötzlich öffneten sich für Yohanan alle Türen und er suchte einen Helfer, der ihn beim Aufbau einer Jüngerschaftsschule unterstützen konnte. Alon wusste: dies ist nun der Ruf Gottes in den vollzeitlichen Dienst. Doch warf dies auch einige ernste Fragen auf: Kann ich als christlicher Leiter und Nichtjude in Israel bleiben? Bisher sicherte sein Beruf ihm das Aufenthaltsrecht. Wie soll es finanziell weiter gehen? Soll ich wirklich meinen gut bezahlten Job aufgeben? Es war ein innerlicher Kampf.  Dann tat Alon den grossen Glaubensschritt. Gemeinsam mit Yohanan gründeten sie 2001 das Werk „Lech L’cha“, welches dreimonatige Jüngerschaftsschulungen anbietet, insbesondere für junge messianische Juden, die nach dem Militärdienst geistlich ausgehungert sind. Nur zwei Wochen nach der Kündigung seines Ingenieursjob bekam Alon die Mitteilung, dass er den israelischen Personalausweis bekommt. Auch finanziell erlebte er immer wieder Wunder der Fürsorge Gottes.  

Yohanan kannte ein gläubiges, arabisches Ehepaar namens Anis und Nawal Barhoum. Ihr Herzensanliegen ist das Thema „Versöhnung“. Sie luden Yohanan ein: „Jedes Mal, wenn ihr wieder eine Jüngerschaftsgruppe habt, kommt bei uns in Galiläa vorbei, damit eure messianischen Jugendlichen unsere jungen arabischen Christen kennenlernen können.“ So bekam Alon 2003 Kontakt zu der Familie Barhoum und ihrem Werk „House of Light“ (Haus des Lichts). Dabei lernte er auch ihre Tochter Raaja, seine spätere Frau kennen. Raaja leitete damals die „King’s Kids“ Kinder- und Jugendarbeit zusammen mit ihren Eltern. Als Alon und Raaja 2005 heirateten, fragten sie Gott: „Was bedeutet das für uns?“ Beide haben ein Herz für Juden und Araber. Zuvor hatte Alon nur den Blick für die jüdische Seite, da er fünfzehn Jahre ausschliesslich unter Juden arbeitete und lebte. Nun öffnete Gott durch seine Frau und seine Schwiegereltern Türen zur arabischen Welt. Alon und Raaja führten beide ihre Dienste weiter und bauten zusätzlich eine neue Familienarbeit auf. Diese fördert früh die geistliche Kapazität von Kindern sowie das geistliche Leben in der Familie. Ziel ist es als Familie über Generationen hinweg gemeinsam dem HERRN zu dienen.

Vor fünf Jahren zog die Familie Grimberg mit ihren Kindern nach Galiläa, um ihre Vision der Versöhnung voranzutreiben: messianische und arabische Gläubige sollen nicht nur nebeneinander sondern auch miteinander leben. Beide Seiten sollen sich nicht nur einmal im Jahr bei einem Anlass treffen sondern regelmässig Gemeinschaft haben. Kinder aus messianischen und arabisch-christlichen Familien sollen zusammen aufwachsen.

Die Welt erkennt die wahren Jünger Jesu nicht an christlichen Symbolen sondern daran, dass sie Liebe untereinander haben (Johannes 13,35). Gerade weil der Konflikt zwischen Juden und Araber in Israel so gross ist, ist es ein besonderes Zeugnis, wenn beide Seiten gemeinsam das Königreich Gottes ausleben. Sie hören oft bei Einsätzen die erstaunte Frage: „Was ihr seid Juden und Araber – was macht ihr zusammen?“ Alons Antwort: „Es ist unser Glaube an Jesus, der uns zusammenbringt. Unser gemeinsames Ziel ist es Gott zu verherrlichen.“

So hat Gott Alon geführt, dass er nun mit seiner Familie zum Bau des Reiches Gottes und zur Versöhnung in Israel beitragen kann. Bitte unterstützt doch diese wunderbare Arbeit im Gebet.