Was bewirkt ernstliches Gebet?

Im Jahre 1979 besuchte eine aus Israel stammende Frau den Kongress der Internationalen Gemeinschaft von evangelikalen Studenten (IFES). Interessiert fragte sie, ob unter den vielen Teilnehmern auch eine Delegation aus Israel vertreten sei? Als dies nicht der Fall war, verpflichtete sie sich, ab sofort für eine Studentenarbeit in ihrem Heimatland zu beten.

Ein Jahr später kam Bewegung in die Sache. Der Schotte John Woodhead nahm an dem IFES-Kongress in Zypern teil. John war in Nazareth aufgewachsen, sprach fliessend Hebräisch und hatte Freunde sowohl unter messianischen Juden als auch unter arabischen Christen. Inzwischen lebte und studierte er aber in Edinburgh. Auf der Konferenz wurde gemeinsam für Israel gebetet und John ermutigt: „Du solltest nach Israel gehen und dort eine Studentenarbeit beginnen.“ John setzte sich nicht weiter mit diesem Gedanken auseinander und kehrte nach Schottland zurück. Doch noch im gleichen Jahr bekam er hohen Besuch vom Generalsekretär des IFES: „John, ich habe mit allen christlichen Werken in Schottland geredet und sie haben mir versprochen, dich bei deinem Dienst in Israel mit Gebet und Gaben zu unterstützen“. Schliesslich folgte John dem Ruf und begann in Israel eine christliche Studentenarbeit aufzubauen. Es gab an den unterschiedlichen Universitäten bereits gläubige Studentengruppen. Sie waren aber nicht miteinander verbunden. John gründete die FCSI, die Gemeinschaft von christlichen Studenten in Israel (Fellowship of Christian Students in Israel). Damit entstand eine aussergewöhnliche Studentenarbeit.

Wie sieht diese Arbeit heute aus? In Israel ist ein Grossteil der Universitäten säkular; das bedeutet, dass der Glaube an Gott keine Rolle spielt. Auch wenn die Studenten offiziell meist Juden oder Muslime sind, leben viele ihren Glauben nicht. Sie vertreten eher eine liberale oder sogar atheistische Weltsicht. Wie es bei jungen Studenten üblich ist, verfechten sie ihre Überzeugungen vehement und leidenschaftlich. Dadurch werden die an Jesus gläubigen Studenten mit vielen Meinungen, Zweifeln und Fragen konfrontiert. Aber anstatt diesen Diskussionen aus dem Weg zu gehen, laden sie ihre Studienkollegen zu Bibelgesprächskreisen ein und tauschen sich offen über diese schwierigen Themen aus. Diese Herausforderungen gehen die christlichen Studentengruppen gemeinsam an. Sie beten für einander. Sie werden durch die Fragen der Mitstudenten angespornt, sich mehr mit der Bibel und ihren Glaubensüberzeugungen auseinanderzusetzen. Sie wachsen im Glauben und entwickeln Führungsqualitäten. Dazu sind sie auch nicht auf sich allein gestellt, sondern die FCSI unterstützt sie dabei.  Absolventen und ehemalige Mitarbeiter begleiten weiterhin ehrenamtlich die Arbeit. Es werden Konferenzen und Weiterbildungsprogramme organisiert, welche speziell auf die Bedürfnisse der Studenten zugeschnitten sind. Gelegentlich finden auch Grossveranstaltungen statt, wie z.B. mit dem Oxford-Professor John Lennox, der christliche Standpunkte auf höchsten intellektuellen Niveau vertritt. Ob Grossveranstaltung oder Bibelkreis: zuerst ist immer das Gebet, sowie die persönliche Beziehung entscheidend, damit sich jemand zu einer christlichen Veranstaltung einladen lässt. Der Erfolg dieser Mühen bleibt nicht aus: Immer wieder dürfen junge Studenten zum Glauben an Jesus Christus finden.

Die FCSI betreut sowohl messianisch-jüdische als auch arabische Studentengruppen. Ihr Sitz ist in Nazareth. Soweit wie möglich wird die Arbeit von den Studenten selbst geleitet. Das Leitungsgremium setzt sich zu gleichen Teilen aus arabischen Christen und messianischen Juden zusammen. Der Vorstandsvorsitzende ist Pastor Liron Shany und die Generalsekretärin ist Rasha Saba, eine der wenigen Festangestellten des Vereins.

Es ist ein grosses Gebetsanliegen, dass sich weiterhin gläubige Christen an der Universität bereitfinden, sich in dieser wertvollen, aber auch zeitintensiven Arbeit zu engagieren. Die FCSI ist eine hervorragende Möglichkeit, die zukünftige Elite Israels mit dem Gott Israels bekannt zu machen und ist es wert, von den Christen aus den Nationen unterstützt zu werden.



(Bild: Leigh Engineering Faculty Boulevard, Tel Aviv University. Photo: Ido Perelmutter via Wikimedia Commons)